Am 16. September 2023 feierte der Verein sein 100jähriges Bestehen im vollbesetzten Saal der Vereinsgaststätte Froschgrün in Naila. Die geladenen Gäste wurden beim Betreten von Johanna Frank, der Frau des Vereinsvorsitzenden Hans-Jürgen Frank, mit einem Glas Sekt oder einem alkoholfreien Getränk begrüßt.
Den Festvortrag hielt Professor Dr. Kai Frobel, der Initiator und Namensgeber über „Das Grüne Band – vom Todesstreifen zur Lebenslinie“. In seinem Power-Point-Vortrag zeigte der Referent den Weg dieses einmaligen Biotops von seinen Anfängen bis zum aktuellen Stand auf. Der ehemalige Todesstreifen an der Grenze der Bundesrepublik zur DDR zieht sich in Deutschland von der Ostsee bis zur Grenze Richtung Österreich. Insgesamt aber spannt er sich von den Regionen im äußersten Norden von Europa bis zu dessen südlichsten osteuropäischen Ländern.
Reger Beifall belohnte Dr. Frobel für sein hochinteressantes Referat. Dies bewies aber auch, welchen Dank die Anwesenden ihm für Ihre sicher einmalige Arbeitsleistung entgegenbrachten. Da er von frühester Jugend auf an dieser unseligen Grenze aufgewachsen ist und erlebt und von der Ferne erforscht hat, welche Vogel, Tier- und Pflanzenwelt in diesem Todesstreifen lebten, sei dies sein Ansporn gewesen.
Der Fall der Mauer und damit auch der Grenze hat es ermöglicht, dass er dann dieses Gelände betreten und direkt darin seine Forschungen machen konnte. Auf die Idee, dieses ehemals unselige Gebiet in ein Grünes Band zu verwandeln und darin einen Schutzraum für die Tier- und Pflanzenwelt zu schaffen, muss man erst einmal kommen. Diesbezüglich federführend zu sein und obendrein der Welt zu sagen, dass dieses Refugium einmal eine undurchdringliche Grenze war, verdient höchste Anerkennung.
Vorsitzender Hans-Jürgen Frank ging in seinem Festvortrag auf die Geschichte des Vereins, der am 18. September 1923 von sechs Naturfreunden gegründet wurde, ausführlich ein. Eine Geschichte mit vielen Höhen, aber auch Tiefen. Höhepunkt der Vereinsgeschichte war sicher die Errichtung eines eigenen Vereinsheims, das leider aufgegeben werden musste, als vor allem aus gesundheitlichen und Altersgründen keine aktiven Mitglieder mehr die Pflege der gesamten Anlage übernehmen konnten. Die naturkundlichen Ausstellungen, die Aquarien-Heimschauen, die Exkursionen und vor allem die Pilzexkursionen sind über Jahrzehnte hinweg Höhepunkte gewesen. Dass in den letzten Jahren vor allem auch kein Schwammaschnitz-Essen mehr angeboten werden konnte, bedauern nicht nur die Mitglieder sondern vor allem auch viele Freunde.
In den 100 Jahren seines Bestehens hatte der Verein lediglich vier erste Vorsitzende. Dadurch wurde über Jahrzehnte hinweg Kontinuität in der Vereinsarbeit und in der Entwicklung des Vereins erzielt. „Seit 1972 leite nun ich, Hans-Jürgen Frank, den Verein. Aber ohne die Unterstützung durch die weiteren Mitglieder der Vorstandschaft und vor allem durch die treuen und aktiven Mitglieder, auch der Frauen, hätte der Verein die Arbeit in diesen 100 Jahren nicht so gut bewältigen und diese Leistungen erreichen können. Mein besonderer Dank gilt meiner Frau, die auch schon seit 54 Jahren Mitglied ist. Sie hat mich in meiner Arbeit immer unterstützt, war oft meine Lektorin und gab mir den notwendigen Halt, wenn ich nicht nur einmal die Flinte als Vorsitzender und die Arbeit für den Verein ins Korn schmeißen wollte,“ betonte Frank.
Mit Karl-Heinz Treß ehrte Vorsitzender Frank den einzigen seiner ersten Jugendgruppe vom 01.01.1961, der heute noch Mitglied im Verein ist und überreichte ihm für seine über 60jährige Treue eine Urkunde.
Dr. Bruno Frobel wurde am 01.11.1963 als Ehrenmitglied aufgenommen, weil er sich bei den vorhergehenden erfolgreichen Naturschauen sehr erfolgreich eingesetzt hatte. Kein schlechter Beschluss und keine Eintagsfliege. Mit welcher Energie und welchem Forscherdrang er den Verein vorangebracht hat, bezeugt auch die Anforderungen unserer Festschrift anlässlich unseres 50jährigen Jubiläums durch die Senckenberg-Bibliothek und die Bayerische Staatsbibliothek. Maßgebend dafür waren hauptsächlich die von Dr. Frobel verfassten Artikel in unserer damaligen Festschrift. Welche Ehre für den Verein!
Josef Hampl ist am 01.01.1973 zum Verein gestoßen und war bei allen Arbeiten mit im Einsatz und hat tüchtig mit angepackt. Am 24.03.1990 wurde Hampl zum Kassier gewählt und hat erst nach 22 Jahren am 31.03.2012 sein Amt in jüngere Hände gelegt. Dem Ehrenschatzmeister Josef Hampl dankte der Vorsitzende für seine 50jährige Vereinstreue.
Hans-Jochen Frank ist der jüngste Nailaer Aquarianer, der je für seine 50jährige Treue zum Verein ausgezeichnet wird. Während er, Hans-Jürgen Frank, sein Vater, erst mit 17 Jahren dem Verein beigetreten ist, war Hans-Jochen bei seinem Eintritt erst 7 Jahre alt. Schon von frühester Jugend an hat er sich für die Natur interessiert; egal, ob Vögel, Fische, andere Tiere oder Pflanzen. Von 1987 bis 1991 leitete er die Jugendgruppe und war Jugendlichen ein gutes Vorbild in Sachen Natur. 2. Vorsitzender war er von 1995 bis zu deinem Wegzug nach Oberbayern im Jahr 2000. Einem ist er aber immer treu geblieben: der Aquaristik. Schon in Berg hatte er ein wunderbares Aquarium. An seinem neuen Wohnsitz in Zorneding hat er von Anfang an ein Aquarium und das jetzige ist ein Meisterwerk, vor allem auch im Hinblick auf Pflanzenwuchs und Fische. Besonders Wasserpflanzen sind seine große Leidenschaft und er hat daher über den entsprechenden Arbeitskreis Zugriff auf Informationen und Neuigkeiten.
Ina und Rainer Nitsche kamen am 01.08.1983 zum Aquarienverein. Vor allem Rainer hat sich viele, viele Jahre um die Pilzexkursionen verdient gemacht. Er war mit Teilnehmern im Wald und konnte allen Besuchern anschließend eine hervorragende Pilzberatung geben. Schließlich ist er anerkannter Pilzexperte der Mykologischen Gesellschaft und hat in dieser Eigenschaft auch außerhalb unseres Vereins viele Anregungen, Tipps und Hilfe geben können. Daneben ist er auch im Landesbund für Vogelschutz aktiv und konnte uns mehrfach hervorragende Vorträge bieten. Das kleine naturkundliche Heimatmuseum hat er wesentlich mitgestaltet und dafür ist ihm der Verein sehr dankbar.
Für 40jährige Treue zum Verein sprach Vorsitzender Frank den beiden Dank und Anerkennung aus und ernannte sie zu Ehrenmitgliedern.
Dagmar und Helmut Burkert sind nicht in Naila geboren und aufgewachsen, aber seit 01. 10.1998 und damit seit nahezu 25 Jahren Mitglieder im Verein. Helmut ist seit dem 27.03.2004 auch in unserem Ausschuss beratend tätig. Er hat den Verein bei anstehenden Arbeiten am und bei unserem Aquarianerheim, besonders nach dem Unglücksjahr 2000, tatkräftig unterstützt. Vor allem bei der Vorbereitung des heutigen Tages waren ihre Anregungen und Unterstützung gefragt. Für ihre 25jährige Treue zum Verein sprach Frank Dank und Anerkennung aus und überreichte zur Erinnerung entsprechende Urkunden.
Im weiteren Verlauf ehrte der Vorsitzende die Schriftführerin Christa Centner und den 2. Vorsitzenden Dietmar Wilke. Darüber werden wir ebenso gesondert berichten wie über die Ehrung von Hans-Jürgen Frank für seine über 50jährige Vorsitzenden Tätigkeit, die Wilke vornahm.
Den Zoologischen Garten Hof überbrachte Frank eine finanzielle Unterstützung von 1.000 €. Mit dem gleichen Betrag wurde die Ökostation Helmbrechts des Landesbundes für Vogel- und Naturschutz gefördert.
Den Museumsverein Naila unterstützte der Verein ebenfalls mit einer finanziell in Höhe von 1.000 € für die zu erwartenden teuren Anstrengungen des Museums beim Umzug in das ehemalige WEKA-Gebäude. Vor dem Verkauf des Aquarianerheims vermachte der Verein einmalige und unwiederbringliche Belegstücke der ehemaligen Rauhberghöhle in der Langenau, die er vor Jahrzehnten von Hans Leheis erhalten hat. Das Museum hat auch dessen schriftlichen Unterlagen über diese Höhle.
1970 ist die Gruppe der Aquarianer dem VDA beigetreten. In einer Bundesratssitzung im November 2021 wurde über einen Antrag u.a. für ein totales Importverbot von wildgefangenen Tieren in die EU abgestimmt. Dieser Antrag, wäre er in einer verschärften Fassung beschlossen worden, hätte er europaweit, aber auch weltweit, ein verheerendes Signal für den internationalen Artenschutz und eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen gesetzt. Durch zahlreiche Stellungnahmen von organisierten Tierhalter-Verbänden ist er aber nicht in dieser Form angenommen worden. Grund zum Aufatmen gibt es dennoch nicht. Jetzt kommt viel Arbeit auf die Verbände und Branchenvertreter zu. Bis zur Beratung durch die Bundesregierung können die abgelehnten Forderungen durch weitere Ergänzungen und weitergehende Ausgestaltungen wieder eingebracht werden. Nur durch eine wissenschaftlich fundierte Meinungsbildung und durch langfristigen politischen Einfluss kann den Forderungen mit notwendiger Aufmerksamkeit begegnet werden und der VDA kann sich an der Erarbeitung sinnvoller Maßnahmen zum Tierwohl und effektiven Artenschutz beteiligen. Für die Aktion Rette den Artenschutz des VDA gewähren die Nailaer Aquarianer eine finanzielle Zuwendung in Höhe von 1.000,00 €.
Eingehend auf den vorherigen hochinteressanten Vortrag über das Grüne Band von Professor Dr. Kai Frobel führte Vorsitzender Frank aus, dass der Grenzstreifen zum Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten wurde. Der BUND hat seit dem Fall der Mauer hier eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte geschaffen. Ihn, Prof. Dr. Frobel, bezeichnete Frank als einen der Schöpfer und vor allem den Namensgeber des Grünen Bandes. Von seinen Beobachtungen der Tierwelt des ehemaligen Todesstreifens als Schüler in den 70er Jahren haben sowohl sein Vater Dr. Bruno Frobel als auch er persönlich damals im Verein berichtet.
Die Nailaer Aquarianer unterstützen das Grüne Band mit einer finanziellen Zuwendung in Höhe von 10.000,00 € und erhalten dafür einen symbolischen Anteilschein.
Bürgermeister Frank Stumpf dankte Frank für das jahrzehntelange Engagement, erinnerte an das beliebte Schwammaschnitzessen, aber auch die vielen Vorträge und Ausstellungen. „Sie haben den Namen der Stadt mit eurem Vereinsleben in positiver Weise weit nach außen getragen,“ betonte Stumpf. Landrat Oliver Bär zollte den treuen Mitgliedern Respekt und dankte dem Verein für das Engagement rund um Natur und Umwelt, aber auch für die Bewahrung von Historie und Geologie. Vom VDA, der durch Bundesvorsitzenden Jens Crueger und Geschäftsführer Manfred Rank vertreten wurde, erhielt der Verein eine Jubiläumsurkunde mit Dank für das Engagement.
Anschließend konnten die Anwesenden das Anschneiden der Torte „100 Jahre“ durch das Vorsitzenden-Ehepaar Hans-Jürgen und Johanna Frank erleben und das kalte und warme Buffet genießen.